„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“, fragen die Benediktiner im Vorwort ihrer Regel.
Diese Frage beschäftigt uns wohl alle. Wir alle lieben das Leben und wollen, dass es uns gut gehen möge; wir möchten gute Tage sehen. Das ist klar. Und damit es uns gut geht, sollte unsere Umgebung mit uns in Harmonie sein und wir mit ihr. Das ist auch klar. Ebenso klar ist aber, dass das tatsächlich nicht immer so gut gelingt.
Wird der Gleichklang mit der Umgebung gestört, beginnt die Fehlersuche. Und es liegt nahe, dass der Mensch diese Suche bei sich selbst beginnen lässt. Nur ganz robuste Naturen halten sich da für grundsätzlich fehlerfrei.
Im Streben nach Harmonie gibt nun mancher sich selbst auf, weil er es allen Menschen recht machen möchte. Und wer es allen recht macht, hat doch eigentlich keine Probleme mehr. Oder stimmt da was nicht?
Im ersten Brief an seinen Mitarbeiter und Reisegefährten Timotheus schreibt der Apostel Paulus:
„Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1 Tim 4,16)
Das genügt eigentlich. Da haben wir die Antwort auf die Frage, ob es allen immer recht gemacht werden kann. Die Antwort lautet: nein. Und die Antwort lautet auch: es kann nicht das Ziel sein, es immer allen recht machen zu wollen. Denn dabei gibt man sich selbst auf. Man droht, in der konturenlosen Bedeutungslosigkeit und Beliebigkeit zu versinken.
Im Gegenteil: hab acht auf dich selbst, schreibt Paulus, der vor seiner Erleuchtung auch andere Tage voller Bitterkeit gesehen hatte und es wissen muss. Achte auf die Lehre, also auf das Wort Gottes, der bei dir ist und der an deiner Seite geht. Sich auf Gott hin auszurichten, führt wesentlich zuverlässiger zur Grundharmonie im Leben, als sich nach dem Mitmenschen zu strecken, um sein Wohlwollen zu erlangen, aus dem die Harmonie erwachsen soll.
Wir dürfen und wir sollten es also auch mal rumpeln lassen im Leben, denn wir können es natürlich nicht immer allen recht machen.
Ich wünsche uns allen, dass wir in diesen herausfordernden Zeiten den Blick auf die Notwendigkeiten ebenso behalten wie den Blick auf uns selbst, dass wir uns nicht um der schnellen Harmonie willen in der Austauschbarkeit verlieren, sondern zu dem stehen, was uns wichtig ist und dass wir uns in Gottes allmächtiger Gegenwart geschützt und geborgen fühlen können.
Michael Marxen, Prädikant
Liebe Gottesdienst- und Andachtsgemeinde zuhause,
Die gestern in Berlin beschlossenen Kontaktbeschränkungen gelten ausdrücklich nicht für Gottesdienste. MP Söder wies in der Pressekonferenz auf das Grundrecht der Religionsfreiheit hin!
Daher werden die Musikalische Andacht am Reformationstag um 18 Uhr und der Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr sowie die Gottesdienste an den kommenden Sonntagen wie gewohnt stattfinden und wir laden Sie ganz herzlich dazu ein.
Wir werden dabei nach wie vor genau auf die Einhaltung des Mindestabstands von 1,50 m achten und alle Besucher bitten, den Mund-Naseschutz in der Kirche nicht abzunehmen.
Bleiben Sie behütet, Ihre Pastorin Friederike Schwetasch